Schon beim ersten Schritt in die Dunkelheit spüren wir die kühle Luft, die uns aus der Tiefe entgegenströmt. Wir nehmen dich heute mit an einen Ort, der nicht nur dunkel, sondern gigantisch ist: Willkommen im Lost Place Ofenkaulen. Mitten im Siebengebirge gelegen, verbirgt sich hier unter der Erde eine Welt, die die meisten Wanderer an der Oberfläche gar nicht erahnen.
Ein unterirdisches Labyrinth der Geschichte
Als wir uns durch den engen Eingang zwängen, wird uns sofort klar: Das hier ist kein gewöhnlicher Lost Place. Die Ofenkaulen sind ein massives Stollensystem, das sich über unglaubliche sieben Etagen – oder "Sohlen", wie der Bergmann sagt – erstreckt. Es ist ein beklemmendes und zugleich faszinierendes Gefühl, wenn der Lichtkegel unserer Taschenlampen über den rauen Stein wandert.
Die Geschichte dieses Ortes reicht weit zurück, bis ins späte Mittelalter. Was heute verlassen und still wirkt, war einst der Arbeitsplatz harter Männer. Hier wurde über Jahrhunderte hinweg Tuffstein abgebaut. Warum? Wegen seiner Hitzebeständigkeit. Das Material, das wir hier berühren, war der Grundbaustein für unzählige Backöfen, Heizöfen und Kaminöfen im Rheinland. Man steht hier also quasi im "Bauch" der rheinischen Industriegeschichte.
Abbau auf sieben Etagen: Ein Schweizer Käse aus Stein
Je tiefer wir vordringen, desto verzweigter wird das System. Man verliert hier unten schnell die Orientierung. Die Ofenkaulen gleichen einem riesigen Schweizer Käse aus Fels. Die Decken sind teilweise niedrig die noch die Spuren der Spitzhacken tragen.
Wir fragen uns unweigerlich: Wie war es wohl damals, hier ohne elektrisches Licht, nur bei dem Schein von Öllampen, den Tuffstein aus dem Berg zu schlagen? Die sieben Etagen zeugen von einer enormen Ausbeute und harter körperlicher Arbeit. Vorsicht ist hier oberstes Gebot: Viele Bereiche sind einsturzgefährdet, und die Stille wird nur durch das gelegentliche Tropfen von Wasser durchbrochen. Es ist ein Urbex-Abenteuer, das Respekt einflößt.
Vergessene Relikte und die Atmosphäre heute
Was bleibt, ist die Atmosphäre. Es ist nicht nur ein Bergwerk, es ist ein Zeitzeuge. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Stollen zur Produktion für Rüstungsgüter genutzt, später suchten hier Menschen Schutz vor Bombenangriffen. Heute holt sich die Natur den Ort langsam zurück. Fledermäuse haben in den oberen Bereichen ein Winterquartier gefunden, weshalb der Zugang streng reglementiert ist.
Für uns ist der Lost Place Ofenkaulen eines der beeindruckendsten Ziele in der Region. Es ist die Kombination aus der schieren Größe des Stollensystems und der greifbaren Geschichte des Ofenbaus, die diesen Ort so einzigartig macht. Ein Abstieg in die Vergangenheit, den wir so schnell nicht vergessen werden.
Lost Place Ofenkaulen als Video Slideshow auf YouTube:
Warst du schon einmal in einem so riesigen Stollensystem unterwegs
oder bevorzugst du Lost Places an der frischen Luft?
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HINWEIS: Warum veröffentlichen wir den Namen dieses Lost Place, obwohl wir dies sonst nie tun?Weil dieser Lost Place nicht mehr als Lost Place existiert, für Urbexer nicht mehr zugänglich ist oder der Lost Place mittlerweile so bekannt ist, das er eh problemlos von jedem gefunden werden kann.
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